Arbeit ohne Papiere, aber nicht ohne Rechte!
Manche Migrant*innen in Österreich dürfen nicht arbeiten, weil sie keinen freien Arbeitsmarktzugang, also keine Arbeitserlaubnis haben.
Wenn ich keine Aufenthaltspapiere („Visum“) habe, habe ich auch keine Arbeitspapiere.
Nicht alle Aufenthaltstitel erlauben es mir, zu arbeiten.
Menschen, die nicht offiziell arbeiten dürfen, müssen aber auch ihr Leben finanzieren. Deshalb müssen sie undokumentiert / ohne Anmeldung arbeiten.
Menschen, die ohne Aufenthaltspapiere und/oder Arbeitspapiere arbeiten, werden am Arbeitsmarkt oft extrem ausgebeutet.
Sie haben keinen Arbeitsvertrag, sie müssen oft sehr viel arbeiten und bekommen für ihre Arbeit oft sehr wenig Geld.
Sie haben keine Krankenversicherung, keine Unfallversicherung und auch keine Pensionsversicherung, Frauen* keinen Mutterschaftsschutz.
Es kommt zu Kündigungen aufgrund von Krankheit oder wegen des Alters.
Es kommt auch manchmal zu sexuellen und körperlichen Übergriffen.
Von Armut betroffene Frauen*, also Frauen*, die wenig Geld haben, arbeiten häufig informell.
Wenn sie informell oder undokumentiert arbeiten haben sie keine Arbeitsrechte, wenig Chancen auf gute Jobs und keinen sozialen Schutz.
Sie verdienen oft wenig und sind somit armutsgefährdet.
Auch bei undokumentierter Arbeit kommt es also oft zu Diskriminierung aufgrund des Geschlechts.
Das Gleichbehandlungsgesetz schützt mich nur vor Diskriminierung am formellen Arbeitsmarkt, also wenn ich angemeldet arbeite.
Wenn ich „ohne Papiere“, „informell“ oder „undokumentiert“ arbeite, schützt mich das Gesetz nicht vor Diskriminierungen und Belästigungen.
Es braucht mehr Schutz vor Diskriminierung – auch für Menschen, die ohne Papiere arbeiten!
Bei der UNDOK Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender bekomme ich Information und kostenlose und anonyme Beratung in verschiedenen Sprachen.
UNDOK informiert mich über meine Rechte und Ansprüche.
Wenn ich meine Rechte kenne, kann ich mich besser gegen Ausbeutung wehren.
UNDOK unterstützt mich auch dabei, mein Geld (Lohn, Urlaubsgeld, Überstunden, Krankengeld etc.) aus undokumentierter Arbeit zu bekommen, wenn mein*e Arbeitgeber*in es mir nicht geben will.
Ich kann auch zu UNDOK gehen, wenn ich auf weniger Stunden angemeldet bin als ich arbeiten.
UNDOK unterstützt und informiert auch Arbeitnehmer*innen, die sich gewerkschaftlich organisieren möchten.
Beratung am Montag 9–12 Uhr, Mittwoch 15–18 Uhr und nach Vereinbarung
Adresse: 2. Bezirk, ÖGB/Catamaran-Gebäude, Johann-Böhm-Platz 1 (U2 Donaumarina), im Erdgeschoß
Telefon: 01 534 44–39040
E-Mail: office@undok.at
weitere Informationen
- UNDOK Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender
- ARBEIT OHNE PAPIERE,… ABER NICHT OHNE RECHTE! (UNDOK, ÖGB, AK Wien, 2014)
- Tätigkeitsbericht (2019): „5 Jahre UNDOK-Anlaufstelle“
- Frauenarmut – auch ein Thema in der Antidiskriminierungsarbeit (Gleichbehandlungsanwaltschaft)
- FAQ Arbeitsrechte für Frauen in der informellen Wirtschaft (Frauensolidarität, 2008)